Mundschutz selber machen – DIY Anleitung für eine Maske
Einen Mundschutz selber machen ist leichter, als gedacht. Eine Schutzmaske zu kaufen ist zur Zeit schwierig oder sehr teuer. Dies ist eine Anleitung zur Herstellung einer Maske im DIY Verfahren – simpel und preisgünstig.
Wichtig: Eine selbstgemachte Atemschutzmaske dient nicht dazu, sich selbst vor Covid-19 zu schützen! Sie minimiert aber das Risiko, als möglicherweise Infizierter andere Personen anzustecken (> aktueller Hinweis des Robert-Koch-Instituts, siehe unten!)
Diese DIY Anleitung wurde zuerst im Tagesspiegel veröffentlicht:
DIY Anleitung für einen Mundschutz
Mundschutz tragen, ja oder nein? Das ist momentan eines der beherrschenden Themen nicht nur in Deutschland. In Österreich wurde gerade erst eine Verordnung erlassen, die das Tragen einer Maske beim Betreten von Supermärkten und Geschäften ab einer bestimmten Größe zwingend vorschreibt.
Jena geht als erste deutsche Stadt mit einer ähnlichen Maßnahme voran: Von April an soll in mehreren Etappen in der thüringischen Stadt das Tragen einer Schutzmaske Pflicht werden – unter anderem, um das Personal in Läden und Supermärkten vor einer Ansteckung durch mit dem Coronavirus infizierte Kunden zu schützen. Andere Städte wollen es Jena gleichtun.
Die Idee der DIY Anleitung stammt aus Hongkong
Schon bevor sich das Coronavirus außerhalb Chinas auszubreiten begann, stieg der Bedarf an Schutzmasken in Asien rapid an – und mit ihm die Preise: In Hongkong bildeten sich vor Apotheken und Drogerien lange Schlangen. Schutzmasken-Packungen, die vor Ausbruch der Epidemie 50 HK-Dollar kosteten, waren plötzlich nicht mehr unter 400 und mehr HK-Dollar zu haben (ein HK-Dollar entspricht € 0,12).
Hongkongs Verbraucherschutzbehörde schlug Alarm: Bald würden sich vor allem ärmere Menschen in Hongkong keine Schutzmasken mehr leisten können – wenn es denn überhaupt noch welche zu kaufen gibt. Und für ältere Menschen, die sich stundenlang ungeschützt in einer Warteschlange auf der Strasse aufhalten, sei die Beschaffung von Schutzmasken zur Zeit zu gefährlich.
Mundschutz selber machen: Kein Ersatz für FFP2-Masken
Die Behörde bat das Krankenhaus der Universität in Hongkong – Shenzen um Hilfe: Es sollte eine Do-it-yourself-Methode zum „Selbermachen von einfachen Schutzmasken“ veröffentlicht werden. So entstand diese Anleitung, die in der South China Morning Post veröffentlicht wurde. Sie ist simpel, preisgünstig und auch von handwerklich nicht geschickten Menschen, wie mir, umzusetzen. Deutschlands bekanntester Virologe, Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité, hat diese Anleitung auf Twitter empfohlen.
Die selbst gemachten Schutzmasken ersetzen selbstverständlich keine FFP2-Masken. Als „normale“ Schutzmasken sind Sie in der Öffentlichkeit aber sehr nützlich. Auch, wenn sie den Träger nicht selbst vor dem Coronavirus schützen, verhindern sie doch das unkontrollierte Aushusten oder Ausniesen von virenbelasteten Tröpfchen und erreichen hinsichtlich der Filtration laut Hongkong Universität 80 bis 90 Prozent „Schutzrate“ von herkömmlichen Masken. Je mehr Menschen in der Öffentlichkeit eine solche Maske tragen, desto geringer die Ansteckungsgefahr für alle. Das betont auch Prof. Drosten in seinem NDR-Podcast.
Die folgende Anleitung wurde auch von der Gemeinde Bad Schönborn [LINK] übernommen
Wenn Sie sich auch eine solche DIY Schutzmaske anfertigen wollen, dann benötigen Sie:
- 2 Lagen Küchenrollen-Papier
- 1 Papier-Taschentuch
- Breites Klebeband, am besten Maler-Krepp oder Leukoplast (ist weicher)
- 4 Gummibänder
- Ein Stück Draht, zum Beispiel, wie er beim Verschließen von Kaffee-Tüten oder Toastbrot-Verpackungen verwendet wird
- Eine Schere
- Einen Büro-Locher
Mehr benötigen Sie nicht.
Mundschutz selber machen – so gehen Sie vor:
Schritt 1: Waschen Sie sich zunächst sorgsam die Hände. Nehmen Sie dann zwei Blatt Küchenrollenpapier und legen sie die Blätter übereinander (drehen Sie das obere Blatt um 90 Grad)
Schritt 2: Breiten Sie ein Papiertaschentuch aus und legen Sie es auf die beiden ersten Blätter. Das Papiertaschentuch wird später die Innenseite Ihrer Schutzmaske sein.
Schritt 3: Schneiden Sie die Ränder ab, sodass alle drei Blätter gleich groß sind
Schritt 4: Schneiden Sie den Stapel der drei Papierblätter in der Mitte durch
Schritt 5: Kleben Sie an beiden kurzen Rändern beidseitig einen Klebestreifen, zum Beispiel aus Malerkrepp oder Leokoplast (ist weicher)
Schritt 6: Stanzen Sie mit dem Büro-Locher auf beiden kurzen Seiten zwei Löcher in die Klebestreifen
Schritt 7: Nehmen Sie ein Stück Draht, legen Sie es mittig an den oberen Rand der Maske und fixieren Sie den Draht mit Klebeband. Der Draht wird später zum Nasenbügel der Maske.
Schritt 8: Befestigen Sie nun an allen vier Löchern jeweils ein Gummiband (mittels Schlaufe).
Schritt 9: Ziehen Sie erst die oberen Gummibänder, dann die Unteren über Ihre Ohren. Biegen Sie auch den Nasenbügel (den eingearbeiteten Draht) zurecht, damit die Maske angenehm sitzt.
Schritt 10: Atmen Sie tief durch – Ihre Maske ist fertig!
Stellungnahme des Robert-Koch-Instituts RKI zur Frage “Wann ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit zum Schutz vor SARS-CoV-2 sinnvoll?”
Um sich selbst und andere vor einer Ansteckung mit respiratorischen Erregern zu schützen, sind eine gute Händehygiene, Einhalten von Husten- und Niesregeln und das Abstandhalten (mindestens 1,5 Meter) die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen.
Durch einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder bei der gegenwärtigen Knappheit eine textile Barriere im Sinne eines MNS (sogenannte community mask oder Behelfsmaske) können Tröpfchen, die man z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, abgefangen werden. Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden (Fremdschutz).Hingegen gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass ein MNS oder eine Behelfsmaske einen selbst vor einer Ansteckung durch andere schützt (Eigenschutz). Es ist zu vermuten, dass auch Behelfsmasken das Risiko verringern können, andere anzustecken, weil sie die Geschwindigkeit der Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder Sprechen entstehen, reduzieren können. Eine solche Schutzwirkung ist bisher nicht wissenschaftlich belegt (siehe auch die Hinweise des BfArM).
Bei Personen, die an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankt sind, kann das Tragen eines MNS oder einer Behelfsmaske durch diese Person dazu beitragen, das Risiko einer Ansteckung anderer Personen zu verringern.
Nicht jeder, der mit SARS-CoV-2 infiziert ist, bemerkt das auch. In der Regel sind Betroffene bereits mit sehr leichten Symptomen ansteckend. Manche Infizierte erkranken gar nicht (asymptomatische Infektion), könnten den Erreger aber trotzdem ausscheiden. In diesen Fällen könnte das vorsorgliche Tragen von Behelfsmasken dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern. Deshalb könnte das Tragen von Behelfsmasken durch Personen, die öffentliche Räume betreten, in denen der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, z.B. ÖPNV, Lebensmittelgeschäften oder auch ggf. am Arbeitsplatz, dazu beitragen, die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen. Darüber hinaus könnten Behelfsmasken das Bewusstsein für „physical distancing“ und gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen.
Für die optimale Wirksamkeit ist es wichtig, dass ein MNS oder die Behelfsmaske korrekt sitzt (d.h. eng anliegend getragen wird), bei Durchfeuchtung gewechselt wird, und dass während des Tragens keine (auch keine unbewussten) Manipulationen daran vorgenommen werden.
Auf keinen Fall sollte das Tragen eines MNS oder einer Behelfsmaske dazu führen, dass Abstandsregeln nicht mehr eingehalten oder Husten- und Niesregeln bzw. die Händehygiene nicht mehr umgesetzt werden.
Hinweise zur Handhabung und Pflege von Behelfsmasken gibt auch das BfArM.
Nicht zu verwechseln mit einfachem Mund-Nasen-Schutz bzw. Behelfsmasken sind der mehrlagige medizinische (chirurgische) Mund-Nasen-Schutz oder medizinische Atemschutzmasken, z.B. FFP-Masken. Diese sind für den Schutz von medizinischem und pflegerischem Personal essentiell und müssen dieser Gruppe vorbehalten bleiben. Der Schutz von Fachpersonal ist von gesamtgesellschaftlichem Interesse.
Stand: 01.04.2020
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Mundschutz selber machen – Alternativen zu dieser DIY Anleitung:
Wie Sie aus einem Stück Stoff – ganz ohne Nähen – eine alternative Atemschutzmaske machen können, lesen Sie hier in Mom’s Blog meiner lieben Kollegin Patricia.
Und wie man sonst noch Schutzmasken selber machen kann, gibt es hier auf der Seite von Mask on Collective zu sehen. Hinter dem Projekt verbirgt sich das Team von Studio Boost in Berlin, das gemeinsam mit dem Accelerator Programm Designfarm Berlin der Weißensee Kunsthochschule Berlin dieses Projekt ins Leben gerufen hat
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Auch die Saarbrücker Zeitung hat diese DIY Anleitung abgedruckt:
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