Daniel Spaw Interview – Podcast mit Peter von Stamm

Interview mit Daniel Spaw, dem Generalmusikdirektor der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Ein Podcast Gespräch mit Peter von Stamm in der Philharmonie Bad Reichenhall

Daniel Spaw ist seit November 2020 Generalmusikdirektor der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Der 35jährige US-amerikanische Chefdirigent und Orchesterleiter stammt ursprünglich aus Nashville, Tennessee und hat nach einem Klavierstudium an der Indiana University (Bloomington / Indiana) und einem Dirigierstudium in Köln zuvor als Kapellmeister am Landestheater Linz, als Assistent von Sir Simon Rattle bei den Baden-Badener Osterfestspielen und als 1. Kapellmeister und Stellvertretender Musikdirektor am Theater Hof gearbeitet.

Und er spricht hervorragend Deutsch!

Im Podcast-Gespräch erzählt Daniel Spaw von seiner Liebe zur Musik und zur deutschen Sprache, natürlich auch über die Musik selbst, die sein Orchester in Bad Reichenhall spielt, und darüber, was ihn, den Mann aus Nashville in den USA an Bad Reichenhall in Bayern so fasziniert.

Ich wünsche viel Spaß beim Zuhören! Und wenn Sie sich nach diesem Podcast für die Konzertreihen der Bad Reichenhaller Philharmoniker oder speziell für die Philharmonischen Konzerte interresserieren, dann finden Sie alle Infos und Programme [hier].

Hier kann man den Podcast mit Daniel Spaw hören:

Transkript des Interviews mit Daniel Spaw

Frage: Herr Spaw, ich habe einen kleinen Spickzettel, ich muss nämlich ein paar Namen nennen: Was haben Johnny Cash, Taylor Swift und Sheryl Crow miteinander, bzw. mit ihnen persönlich zu tun?

Daniel Spaw: Es hat irgendetwas mit Nashville zu tun. Die kommen nicht alle aus Nashville, aber die sind alle in Nashville aufgetreten. Ich bin höchstens als 16jähriger / 18jähriger in Nashville aufgetreten… Ist das die Antwort? Irgendwas mit Nashville…?

Frage: Ja, auf jeden Fall etwas was Nashville; da sind wir schon beim Thema: Sie sind ursprünglich aus Nashville, Tennessee, im tiefsten Amerika. Nashville ist keine Kleinstadt, Nashville ist schon ein bisschen größer, wie kommen Sie denn hierher nach Bad Reichenhall, in die deutsche Provinz, nach Bayern?

Daniel Spaw: Jede Entscheidung, die man trifft, trifft man nicht alleine. Manche Entscheidungen treffen einen J
Ich habe auf jeden Fall als junger Mensch festgestellt, dass die klassische Musik mein Bereich ist, das ist das, was ich heiß und innig geliebt habe.
Ich habe seit ich fünf bin Klavierunterricht gehabt und mein Leben lang Klavier gespielt und – das erzähle ich oft –  der Orchesterklang und das Orchester an sich war das Spannendste, was ich kannte.
Es war nicht Fußball, es war vielleicht eine Zeit lang Eishockey, aber über meine ersten achtzehn Jahre war das Orchester das Spannendste, das Stimulierendste für mich und ich wusste immer, ich will irgendetwas damit zu tun haben. Und ich glaube, ich kann auch sagen, es hatten viele Filme, John Williams Star Wars, viele Sachen, die nicht Bach und Mozart geheißen haben, dazu geführt, dass ich das so für mich gesehen habe.

Frage: Sie spielen jetzt auf orchestrale Filmmusiken an…  

Daniel Spaw: Ja, das ist einfach das, was ich gehört habe. Das war der Soundtrack zu meiner Kindheit sozusagen und ich hatte meine paar Aufnahmen, die meine Eltern mir gekauft haben, und dann einige, die ich mir dann selber mit dem bisschen Geld, das ich hatte, gekauft habe. Das waren die Sachen, die ich rauf und runter und immer wieder gehört habe – neben ein paar Lieblingsbands die ich als Teenager in der Highschool mochte…

Frage: Wer war das?

Daniel Spaw: Oh, die kennt kein Mensch, „Jimmy Eat World“, ich war ein großer „Blink-182“ Fan, muß ich gestehen, aber dann gibt es noch andere Bands, wie „Appleseed Cast“, die kein Mensch kennt, aber ich schon.
Das war der Soundtrack zu meinen teenage years, würde ich sagen, aber auch Mozart, auch Bach, und auf jeden Fall auch John Williams. Und ich dachte, ich würde Dirigent werden. Das war ein früher Wunsch von mir, weil, man hat keine Ahnung, was das alles mit sich bringt und was es heißt, vor einem Ensemble vor anderen Menschen zu stehen und Impulse zu geben. Ich hatte keine Ahnung, was das war, aber das war das Spannendste, was ich kannte. Und der Plan in den Staaten war zuerst, Klavier zu studieren – man kann nicht als Bachelor als ersten Studiengang Dirigieren studieren. Man muss zuerst ein Instrument  absolvieren, und das habe ich an der Indiana University getan. Ich habe Klavier studiert.

Und der der Plan war, meinen Master in den Staaten im Fach Dirigieren zu absolvieren. Ich habe mich an den drei bekanntesten Hochschulen beworben, bin bei einer in die Endrunde gekommen, aber bin am Ende bei keiner aufgenommen worden. Und es ging dann auf ein Stipendium nach Deutschland und da wusste ich überhaupt nicht, was mich da erwartet und ich habe nie gedacht, dass ich hier oder im deutschsprachigen Raum bleibe. Das  war nicht der Plan…

Daniel Spaw nach seinem Klavierkonzert
Grandioser Erfolg für Orchesterleiter und Chefdirigent Daniel Spaw (re) nach dem so gut wie ausgekauften Dvořák Klavierkonzert der Bad Reichenhaller Philharmonie mit Star-Pianistin und Solistin Biliana Tzinlikova (li) im Theater der Alpenstadt Bad Reichenhall . Das brillante, farbenreiche Klavierkonzert g-Moll op. 33 gehört zu den weniger bekannten Werken des großen böhmischen Komponisten Antonin Dvořák, wie auch seine Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60, die im Anschluss gespielt wurde. Foto: ©Peter von Stamm

Frage: Wohin sind Sie zum Stipendium gekommen?

Daniel Spaw: Nach Köln! Und das war so wichtig und so wunderschön, ich war zuerst Gaststudent, Gasthörer in der Dirigier-Klasse an der an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, und dann habe ich mich beworben und bin in die Klasse aufgenommen worden. Es gibt andere Städte, aber Köln ist eine perfekte Stadt für einen Studenten. Das Angebot, kulturell wie Sport, durch die Bank, ist in Köln fantastisch. Das waren fünf sehr schöne Jahre, wo ich auch hart gearbeitet habe, wo ich auch mit der Sprache zurecht kommen musste und meine ersten Proben vor Chören und Orchestern hatte. Das war meine erste Station in Deutschland. 

Frage: Wie sind Sie eigentlich zur deutschen Sprache gekommen – haben sie schon in Nashville an der Schule Deutsch gelernt?

Daniel Spaw: Genau, richtig, ja, ab der siebten Klasse hatten wir in meiner Schule Deutschunterricht und das war außergewöhnlich, weil man in der Vereinigten Staaten meistens (nur) schlechten Spanisch Unterricht bekommt, aber da, wo ich in die Schule gegangen bin, hatte ich das große Glück, zwischen vier Fremdsprachen wählen zu können, und ich glaube, die Deutschlehrerin hat mir einfach am meisten gefallen J, es war auch die Sprache, die Bach und Mozart gesprochen haben.

Viel mehr führt nicht zu einer Entscheidung, wenn man dreizehn ist, und das war’s. Es hätte Französisch sein können, es hätte glaube ich, alles sein können, aber es war Deutsch und ich habe das aufgenommen, wie ein Schwamm. Es gab nichts anderes, was mich in der Zeit mehr gereizt hat, als Deutsch zu lernen.
Ich oute mich als kleiner Nerd J aber so fing das an. Und dann habe ich das auch als Nebenfach in der Uni gehabt und glaubte immer noch nicht, dass ich das in Deutschland praktisch verwenden kann, weil ich nie gedacht habe, daß ich hier mal wohnen würde.

Frage: Und inzwischen sind Sie recht frisch verheiratet. Haben Sie eine deutsche Frau?

Daniel Spaw: Nein, das habe ich nicht, aber ich bin frisch verheiratet. Meine Frau kommt aus Südkorea, ist aber sehr jung nach Wien gezogen. also sie ist halb Österreicherin…

Frage: Sie lebt aber jetzt in Gera in Thüringen?

Daniel Spaw: Genau, sie lebt in Gera und spielt dort im Orchester. Und wir sehen uns, wann wir uns sehen J

Frage: Also einmal im Monat oder doch häufiger?

Daniel Spaw: Oft häufiger! Die Pandemie hat alle von uns anders getroffen. Ich zähle mich zu den Privilegierten, da es für uns zwei eine wunderschöne Zeit war, weil wir Zeit für einander hatten, die wir für einander sonst nie gehabt hätten. Und das große Glück, als zwei Musiker feste Anstellungen zu haben, das hat nicht jeder und wir haben auch gesehen, wieviele darunter gelitten haben, und einige ihren Beruf wechseln mussten, das war eine sehr unschöne Auswirkungen, aber ich entschuldige mich nicht dafür, dass es für uns doch eine sehr schöne Zeit war.

Frage: Sie haben einfach sehr viel Glück gehabt, auch beim Orchester. Ich weiß nicht, wieviele Mitglieder das Ensemble hat, aber es sind alles Festangestellte…

Daniel Spaw: Genau, wir haben um die 40 feste Stellen im Orchester und haben einen sehr volles Konzertjahr. Ich bin im Oktober (2020) angekommen, mein Vertrag hat im November begonnen, und das erste Konzert vor Publikum war im Mai (2021). Wir haben vorher (schon) gespielt, für Aufnahmen und als Live Streams, aber dafür lernt man nicht Musik, sondern für ein Publikum, das aus Menschen besteht und es war das erste Mal im Mai, wo wie öffentliche Konzerte gegeben haben.

Das Interview mit Daniel Spaw ist auch hier auf Spotify zu hören:

Frage: Wenn  ich auf den Plan schaue, was man sich hier in Bad Reichenhall anhören kann, dann taucht Ihr Orchester immer wieder auf. Da hat man das Gefühl, Sie geben fast jeden Tag ein Konzert. Oder ist das eine Illusion…?

Daniel Spaw: Nein, das ist keine Illusion, der Sommer ist unsere Hochsaison, das ist die Jahreszeit, wo viele Menschen / Touristen und Wanderer und alle möglichen Menschen nach Bad Reichenhall kommen, entweder ein paar Tage oder ein paar Wochen – ich habe Menschen kennengelernt, die mehrere Wochen in Bad Reichenhall waren und immer wieder in den Konzerten zu sehen waren…
Wir spielen fast jeden Tag im Sommer und an einigen Tagen zweimal, zwei verschiedene Programme. Ich habe gezählt: zwischen dem 15. Juni und dem 15. Juli habe ich 28 Konzerte dirigiert. Ich hätte in meinem Leben nie dacht, daß soetwas möglich ist… J Alles mit neuen und unterschiedlichen Programmen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es geht…

Frage: Und das ist wahrschein auch der Unterschied zu den anderen Spielorten, wo Sie schon Engagements hatten. Sie waren vorher in Hof, davor in Österreich in Linz, Sie haben also schon ein paar Spielstätten erleben dürfen und auch wie man dort spielt und wie häufig man dort spielt. Hier spielt man wahrscheinlich mehr denn je und mehr, als an den anderen Spielstätten, oder?

Daniel Spaw: Das stimmt und ich muss auch ein Wort für die Musiker sagen,  weil wir wie in einem Theater-Orchester nicht die Kräfte haben, die auszuwechseln, die mal an einem Abend die Oper spielen und am nächsten kann man dieselbe Oper spielen und es sitzt eine völlig andere Mannschaft da. Das geht bei uns nicht, es spielen wirklich fast alle Musiker alle Konzerte. Es ist enorm viel zu tun und das meistern sie wirklich toll.

Es ist beachtlich, wie viele Konzerte wir spielen und wieviele auf einem hohen Niveau sind. Ich freue mich dann auf die Konzerte, die wir haben, wo wir proben können. Man merkt die Entwicklung, die man mit einem Werk macht, ob man es kennt oder nicht. Ich würde sagen, für die meisten diese Woche, wie für mich auch, sind die zwei Werke, die wir von Dvořák spielen, nämlich das Klavierkonzert, wie auch die sechste Sinfonie.

Das sind zwei Werke, die die meisten wahrscheinlich (noch) nicht gespielt haben –  inklusive ich (selbst) – aber es ist umso schöner, wenn man die Zeit hat, in einer Woche keine Konzerte geben zu müssen, sich völlig diesen zwei Werken zu widmen und sich auf sie zu konzentrieren, um am Freitagabend den Gipfel zu finden, was dieses Programm betrifft. 

Frage: Wie ist denn das Publikum in Bad Reichenhall? Das ist doch sicherlich sehr durchwachsen, da sind, wie Sie gerade sagte, Urlauber und Touristen, die als Wanderer hierherkommen und mal eine Karte kaufen, die sonst vielleicht nicht unbedingt in Klassik-Konzerte gehen, die vielleicht auch etwas anderes erwarten… Wie stellen Sie sich auf das Publikum hier ein?

Daniel Spaw: Es ist ein bisschen „A Tale of Two Cities“. Man könnte sagen, es gibt zwei Publiken. Es gibt die auf Durchreise und es gibt die Einheimischen. Ich hatte ein bisschen Angst, als ich (hierher) gekommen bin, daß das Publikum vielleicht hier eher konservativ sein könnte und dass etwas wie Strawinsky groß erklärungsbedürftig wäre. Aber so ist es nicht gewesen. Indem, wenn man sich die Zeit nimmt, Menschen Dinge zu erklären, nicht nur musikwissenschaftlich, sondern persönlich, was ein Werk für mich bedeutet oder warum dieses Werk für mich so wichtig ist, dann lässt sich jedes Publikum darauf ein.

Es ist egal was, würde ich sagen. Und dann kann man am Ende sagen, das hat mir gefallen oder es hat mir nicht gefallen, aber man hat zumindest das Gefühl, wir haben uns bemüht, das zu transportieren und es muss nicht alles immer allen gefallen. Das ist genauso, wie man in einen ein Museum geht und es gefällt einem nicht jedes Gemälde, das man anschaut, aber einige bleiben doch stehen und man hat das Gefühl nach einer Runde durchs Museum, hoffentlich bereichert herauszukommen. 

Frage: Was ist denn eigentlich schwieriger: Sie spielen ja Klavierkonzerte, sie spielen Symphonien, aber sie spielen ja auch die leichtere Musik, Operette zum Beispiel oder auch mal eine Filmmusik. Was ist schwerer, die leichte Muse oder das Schwere, das Klassische?

Daniel Spaw: Ich würde sagen, es gibt kein schwereres Fach, weil vieles, was wir spielen, machen wir ohne Probe. Das bringt natürlich einige Herausforderungen mit sich.  Aber wenn wir diese verschiedenen Gattungen nicht hätten, wäre es tierisch langweilig, würde ich denken! Ich glaube, ich kann auch für die Musikerinnen und Musiker sprechen, wenn ich das sage: Die Mischung macht‘s aus. Ich bin froh, wenn wir so häufig spielen, dass wir so viel Verschiedenes spielen können. Wenn es nur Operette wäre oder nur Filmmusik, nur leichte Muse oder nur große Sinfonien, das würden wir nicht schaffen, aber dadurch, dass wir so viele verschiedene Stilrichtungen spielen, dadurch, dass die Musikerinnen und Musiker das können, das macht hier den Job so schön, so „stimulating“ und so reizvoll.

Den Podcast mit Daniel Spaw auf Apple Podcasts hören:

Frage: Geben Sie mir doch mal ein paar Beispiele für jemand, der vielleicht im Urlaub hierher kommt und sonst eigentlich Berührungsängste mit der klassischen Musik, mit Symphonien hat: Was kann man sich bei ihnen anhören? Gibt‘s da auch Swing und Jazz?  Womit können Sie diese Menschen locken, die sonst vielleicht nicht unbedingt in die Oper gehen?

Daniel Spaw: In der Kur-Musik kommt ziemlich alles vor. Es fängt an mit der Musik, die man zum Neujahrskonzert hört, bei den Wienern zum Beispiel, Strauß, Walzer, Märsche, Polka, das gibt es zuhauf in den Konzerten. Es gibt aber auch Melodien aus Westside Story von Bernstein, oder Melodien von Louis Armstrong und dadurch, daß wir so tolle Perkussionisten haben, ob am Drum Set oder an den Pauken, swingt es, würde ich sagen, in ganz vielen Konzerten.

Es gibt auch das Salonorchester der Bad Reichenhaller Philharmoniker, die spielen ein ganz anderes Repertoire, Latin American Music, Salsa, Tango. Es gibt so viele Sachen. Und dann Melodien aus Operetten die man kennt, wie vielleicht die Fledermaus oder die Lustige Witwe und aus Operetten, die man nicht kennt, wie “Das Pensionat” und “Victoria und ihr Husar”, ganz viele verschiedene Sachen.

Man muss nicht immer den Titel kennen oder wissen, aus welcher Epoche oder wann es geschrieben ist, die Melodien sind einfach so gut und die Stücke, die wir in der großen Rotation haben – das sind über vierhundert – die sind wirklich alle Juwelen, und deshalb haben sie sich etabliert in der Spielordnung.

Und dann gibt es auch die großen klassischen Konzerte. Ich wollte dieses Jahr ein modernes Werk von Anton Webern auf das Programm setzen, weil meine Hoffnung war, dass Anton Webern und seine Zwölftonmusik ein Kommentar sein könnte auf Haydn und auf Beethoven, und dass, wenn man die Musik von Webern, diese pointillistische, sehr moderne, auch manchmal schwierig zu verstehende Musik hört, dann hört man – hoffe ich – Beethoven und Mozart völlig neu. 

Und dann gibt es amerikanische Komponisten, die mich mein Leben lang begleitet haben, die vielleicht in Deutschland nicht so häufig gespielt werden, wie zum Beispiel Samuel Barber. Wir haben dieses Jahr das Violinkonzert von Samuel Barber mit Charlotte Thiele gespielt, einer fantastischen jungen Geigerin, wirklich, wir sind sehr froh. Sie kommt auch nächstes Jahr wieder zu uns. Ich verrate noch nicht das Programm, aber ich bin sehr gespannt, wir werden wieder ein Werk von Samuel Barber spielen und es kann sein, dass man den Namen oder das Stück nicht kennt, aber wenn ich es nur hinbekommen könnte, dass Sie ins Konzert kommen, ich kann ihnen versprechen, dass Sie das mögen, dass es schön ist, dass Sie es schön finden und das ist, glaube ich, die Herausforderung jedes Orchesters, das ist die Karten zu verkaufen, weil so tolle Sachen gespielt werden. 

Frage: Sitzen Sie denn ab und an auch noch mal selbst am Piano? Sie haben ja mal Klavier studiert, da muß es doch eigentlich die ganze Zeit in den Fingern kribbeln…

Daniel Spaw: Ja, das stimmt, an den Theatern, an denen ich gearbeitet habe, da war das mein täglich Brot als Korrepetitor, die Sänger in Korrepetitionen zu begleiten oder auch in szenischen Proben, da waren meine Chops noch in Ordnung. Jetzt spiele ich, gebe ich zu, ein bisschen weniger, und es würde mir gut tun, ein bisschen häufiger zu spielen. Vielleicht in Kammermusik oder so, aber jetzt habe ich das Gefühl, ich bin langsam angekommen und vielleicht kann ich mich dem Klavierspielen wieder ein bisschen mehr widmen. 

Frage: Nun leiten Sie ja nicht den ganzen Tag lang ein Orchester oder dirigieren, sondern sie haben ja auch Freizeit… Sie wirken sehr sportlich; was machen Sie denn hier in der Freizeit? Gehen Sie Wandern, machen sie Hanteltraining oder was machen Sie?

Daniel Spaw: Es ist tatsächlich einer der schönen schönsten Orte überhaupt, an denen ich gelebt habe, hier in Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land. Das erkennt man an so einem lichthellen Tag, wie heute, wo, dadurch, dass die Hitze weg ist jetzt der Herbst beginnt, ist die Luft viel klarer.

Ich war vor drei Wochen auf dem Hochstaufen, aber ich möchte nochmal auf einen Gipfel hoch, weil das Gefühl da oben ist einfach anders. Das ist etwas, was ich nicht aus meiner Kindheit kenne. Wir haben Berge in Tennessee, aber so mittendrin zu leben, wie jetzt, ist für mich eine neue Erfahrung. Und ob wir auf den Predigtstuhl fahren oder wandern, es ist dort oben fast ein anderes Leben, wenn man da hinunterschaut, es ist wunderschön.

Meine Frau und ich gehen gerne spazieren, wandern, auch hier durch den Kurpark, man braucht nicht weit, um draußen schöne Entspannung zu finden. Oder wir suchen was im tieferen Wald aus und laufen zur österreichischen Grenze. Von meiner Wohnung kann man das in einer halben Stunde…

Frage: Haben Sie eine Lieblingstour? 20:37

Daniel Spaw:  Es gibt einen Spaziergang, den wir in allen Jahreszeiten mehrmals gemacht haben, wo Familie oder Freunde hier waren. Es gibt ein Dorf in der Nähe namens Schneizlreuth. Man kann an der Salzach entlang laufen, dann geht es ein bisschen bergauf und durch den tiefsten Wald und irgendwann kommt man zur österreichischen Grenze und an der Stelle ist die Grenze ein Bach, einfach ein kleines Bächlein und man läuft über die Brücke und ist gleich in Österreich. Dort ist ein Riesen-Feld, keine Gebäude und nur die Berge. Das ist eine 20-Minuten-Fahrt dahin und dann laufen wir los, das ist wunderschön.

Frage: Wollen sie zum Abschluß noch ein Gruß an die Hörerinnen und Hörer schicken?

Daniel Spaw: Ich hab mich gefreut, heute mit Ihnen zu reden, auf jeden Fall! Wir sind eine kleine Strecke entfernt, aber es ist wunderschön hier im Berchtesgadener Land. (Hier) sind nicht nur Kühe, nicht nur Berge, es sind auch interessante Menschen und wunderschöne Aussichten – und ein verdammt gutes Orchester!

Interview: © Peter von Stamm

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Daniel Spaw Podcast Interview in Bad Reichenhall
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Daniel Spaw, Generalmusikdirektor der Bad Reichenhaller Philharmoniker, im Podcast Interview mit Peter von Stamm in der Philharmonie Bad Reichenhall.
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Upgrade Hospitality Podcast by Peter von Stamm
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