Hyperloop und HHLA schicken Container durch die Röhre
Hyperloop und HHLA schauen in die Röhre – gemeinsam geht es in die Hochgeschwindigkeitszukunft
Wenn Container reisen, dann tun sie das häufig per Schiff. Das Umladen vom schwimmenden Containerriesen auf die Lkws zum Weitertransport vom Hafen ins Hinterland (und zurück) kostet Zeit, Geld und Nerven. Das wollen Hyperloop und HHLA (Slogan „Das Tor zur Zukunft“) ändern – und schauen deshalb gemeinsam in die Röhre.
Die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) und das US-amerikanische Forschungs- und Entwicklungsunternehmens Hyperloop Transportation Technologies (HTT) wollen beim schnellen Transport von Containern gemeinsame Wege gehen. In der vergangenen Woche unterzeichneten die HHLA Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath und Hyperloop CEO Dirk Ahlborn in Hamburg einen Vertrag zur Gründung eines gemeinsamen Joint Ventures mit dem Namen Hyperport Cargo Solutions.
Das Hochgeschwindigkeitstransportsystem Hyperloop ist eine Erfindung des US-amerikanischen Tausendsassa Elon Musk, der auch Chef des Elektroautoherstellers Tesla und weiterer futuristischer Unternehmen wie SpaceX und The Boring Company ist. Mit Hyperloop sind Transportgeschwindigkeiten möglich, die an die Schallgeschwindigkeit heranreichen. Die Schallgeschwindigkeit in trockener Luft von 20 °C beträgt 343,2 m/s (1236 km/h).
Hyperloop und HHLA – Container in der Teilvakuum-Röhre
Das System Hyperloop besteht aus einem Röhrensystem, in dem nach dem Absaugen der Luft mit Vakuumpumpen ein Teil-Vakuum erzeugt wird. Durch diese Vakuum-Röhren können Transportkapseln ohne Reibung und mit so gut wie keinem Luftwiderstand geschickt werden – mit Geschwindigkeiten von bis zu 1200 Kilometern pro Stunde. Die Transportkapseln können sowohl Personen, als auch Waren transportieren. Beim Hyperport Cargo Solutions Projekt von HHLA und HTT werden es Seecontainer sein.
Bis zu 4100 schwere, sperrige Seecontainer könnten auf diese Weise pro Tag und jeweils innerhalb weniger Minuten in das Hamburger Umland transportiert werden. Auch wenn annährend 1.200 km/h möglich sein sollen, projektiert HyperloopTT den Transport zur Zeit auf durchschnittlich 700 km/h. Viele der Lkws, die sich tagtäglich durch den Hamburger Hafen quälen, würden dann nicht mehr benötigt.
Elon Musk gab vor ein paar Jahren seine Erfindung zur Weiterentwicklung an andere Unternehmen frei. Das erste Unternehmen, das sich um die technische Fortentwicklung und Vermarktung kümmerte, war Hyperloop Transportation Technologies (HTT) aus Kalifornien (weitere Unternehmen folgten, darunter Hyperloop One). Der deutschstämmige HyperloopTT CEO Dirk Ahlborn erklärte mir die Hintergründe der Zusammenarbeit:
Hyperloop und HHLA – Elon Musks Erben werden in Hamburg aktiv
Wie erfolgversprechend diese Technologie ist, zeigt auch das Engagement von Virgin-Gründer Richard Branson, der sich in das Unternehmen Hyperloop One einkaufte und es in Virgin Hyperloop One umbenannte. Und auch Elon Musk selbst will Hyperloop inzwischen wieder selbst weiterentwickeln.
Ziel des Gemeinschaftsunternehmens von HHLA und HTT ist die Entwicklung und spätere Vermarktung eines Hyperloop-Transportsystems für Seecontainer. Zunächst ist der Aufbau einer Übergabestation für Testzwecke an einem Hamburger HHLA-Terminal sowie die Entwicklung einer Transportkapsel für Standardseecontainer geplant.
Hier Ausschnitte aus der gemeinsamen Pressekonferenz von Angela Titzrath (Vorstandsvorsitzende der HHLA) und Dirk Ahlborn, CEO Hyperloop Transportation Technologies (HTT) am 05.12.2018 in Hamburg:
Bis 2021 soll nun im Hamburger Hafen eine Hyperloop-Übergabestation gebaut werden, an der die Seecontainer in die Röhre geschickt werden. Als Standort ist derzeit der HHLA-Containerterminal Altenwerder (CTA) geplant. 2021 findet in Hamburg der ITS Weltkongress statt („Intelligent Transport Systems“). Eine gute Möglichkeit für die HHLA („Das Tor zur Zukunft“), sich als Innovationstreiber zu präsentieren.
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Journalist, Hörfunk-Autor, Podcast-Betreiber, Texter, Travel- und Hotel-Blogger, Fotograf und Content Creator
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