nhow Milano – von der Kunst, ein “Wow” Hotel zu schaffen
Der Eingang des nhow Milano wird von einem farbenfrohen Rhinozeros bewacht, in der Lobby begrüßen leuchtende Hasen die Hotelgäste und vor den Fahrstühlen reißen Haifische gierig ihre Mäuler auf. Kleine und große Besucher fühlen sich bei der Ankunft in diesem Hotel wie Alice im Wunderland: Pop-Art, Skulpturen, Gemälde, Möbel, Fotografien – wo auch immer man hinschaut: Kunst, Kunst, Kunst!
Kräftige Farben und dunkle Spiegelwände harmonieren mit akzentuierten Lichtpunkten und sanften Pastelltönen. Farbenfrohe Design-Hängelampen von Jacopo Foggini, Totenkopf-Möbel, Beton-Böden und eine von Karim Rashid designte Bar: Alles sehr lebendig, kontrastreich und phantasievoll, ohne überladen oder kitschig zu wirken. Alles sehr stimmig, wohl durchdacht und mit sehr viel Stil.
nhow Milano: Kunst, Kunst, Kunst!
Das nhow Milano gehört zum Segment der “Lifestylehotels” der NH Hotel Group. Neben dem “Milano” gibt es bisher noch das nhow Berlin (auch über dieses Haus werde ich demnächst berichten) und das nhow Rotterdam. Fünf weitere nhow Hotels sind geplant oder werden demnächst eröffnet: In Marseille, Amsterdam, London, Santiago de Chile und Frankfurt. Allen nhow Hotels gleich ist das Konzept: Die Häuser sollen sich durch avantgardistische Designs auszeichnen und bei den Gästen ein “Wow”-Erlebnis auslösen. Um das zu erreichen, werden namhafte Architekten, Designer und Inneneinrichter engagiert. Für das nhow Milano zeichnet der italienische Star-Architekt Matteo Thun verantwortlich. Ihm ist das “Wow” in Mailand zu verdanken.
“nhow” spricht man übrigens wie das englische “now” aus, es ähnelt also dem gewünschten “Wow”.
Entstanden ist der Name aus dem “nh” der NH Hotel Group und dem “now”, das als “heutzutage” verstanden werden darf, erklärt mir Maarten Markus, Managing Director Northern Europe und South Africa der NH Hotel Group: So macht man heute eine Hotel! Die Verwirrung über die korrekte Aussprache stört den Manager nicht. Ganz im Gegenteil: “Wenn man über die nhow Hotels spricht, dann ist das gut”, unterstreicht M. Markus mit einem Augenzwinkern.
nhow Milano: Design, Art and Fashion”
Das nhow Milano ist ein “Design, Art and Fashion Hotel”. Die 246 Zimmer sind sehr hell und wirken leicht und luftig. Viel Weiß, dazu kontrastreiche Rot- und Lila-Töne. Eine pinkfarbene Plexiglasscheibe unter dem Fenster meines Schlafzimmers leitet angenehm warmes Licht in den Raum. Eine weinrote , lichtdurchlässige Trennwand zwischen Bett und Bad wirkt in beiden Räumen wie ein energetischer Farbklecks. Das Bad ist angenehm groß und hell und unter der Dusche hätten auch zwei Personen bequem Platz.
Das nhow Milano weist eine Besonderheit auf: So, wie die Gäste kommen und gehen, verändert sich auch regelmäßig ein wesentlicher Bestandteil der Inneneinrichtung: Kein Kunstobjekt bleibt dauerhaft im Hotel. Spätestens alle fünf Monate ändert sich die Optik. Dann wird die Kunst im Haus neu arrangiert, werden Plastiken ausgetauscht, Skulpturen ersetzt, Gemälde und Fotografien abgehangen und durch neue Kunstwerke ersetzt.
Für die professionelle Umsetzung leistet sich das nhow Milano eine eigene Art Direktorin, die zwei- bis dreimal im Jahr neue Ausstellungen erarbeitet. Elisabetta Scantamburlo kuratiert Kunst und Künstler, entwickelt Art-Konzepte, die die Hotelgäste begeistern sollen. Ihr ist zu verdanken, daß jede Zimmer-Etage einen anderen Duft versprüht – passend zu den Exponaten der Künstler, die sich auf den Etagen zwei bis vier präsentieren dürfen.
Auch Frau Scantamburlo ist das “Wow” zu verdanken. Sie holt auf diese Weise einen Teil Mailands in das Hotel: Die lebendige Kreativität des Mailänder Stadtbezirks. Das nhow Milano befindet sich in einem der hippesten In-Viertel der Stadt, dem Quartiere Porta Genova im Tortona und Navigli fashion district, am süd-westlichen Rand des inneren Stadtbereichs. Die “Zona Tortona” zwischen der Via Tortona, der Bahnstation Porta Genova und dem Naviglio Grande, dem ältesten der Mailänder Kanäle, der schon im 12. Jahrhundert die Stadt mit Wasser aus dem Lago Maggiore versorgte, war früher ein Industrie-Viertel mit Arbeiterwohnungen und kleineren Fabriken.
Die unspektakuläre Fassade des Hotels erinnert noch an diese Zeit: Wo heute Hotelgäste die Kunst im Haus bewundern, versorgte einst ein General Electric Kraftwerk die umliegenden Straßenzüge und Gebäude mit Strom. Es scheint, als habe sich diese Energie im Lauf der Zeit in dem Viertel entladen, und nicht nur das Haus verwandelt, sondern die gesamte Zona Tortona zu neuem Leben erweckt. Heute pulsiert das Leben im Viertel auf eine ganz andere Art, als früher: An jeder Straßenecke gibt es kleinere und größere Galerien, Fashion-, Design- und Möbel-Showrooms, Kunst-Museen, Boutiquen, Restaurants, Straßencafes, Bars und Nachtclubs. Neben Kreativ-Agenturen und Design-Studios befinden sich hier im Viertel – nur fünf Gehminuten von nhow Milano entfernt – auch die Superstudio Group von Art Director Flavio Lucchini, die Armani Zentrale und das vor drei Jahren eröffnete Armani Silos Museum (muß man gesehen haben!).
nhow Milano: I DID IT
Das nhow Milano befindet sich geographisch im Zentrum Mailänder Kreativität, Kunst und Kultur. Auch, wenn man es dem Hotel von außen nicht auf Anhieb ansieht: Die künstlerische Vielfalt und Modernität der Stadt dringt förmlich in das Gebäude ein, setzt sich im Hotel fest, erzielt bei seinen Gästen das erhoffte “Wow” und läßt den Wunsch aufkommen, wiederzukommen: Die derzeitige Ausstellung trägt den Titel “I DID IT” und endet am 06. April 2018. Danach heißt es “Arrivederci, Rhinozeros von Carlo Pasini” und “Ciao, Hasen-Figuren von Qeeboo“. Dann werden die Totenköpfe eingesammelt und die skurrilen Masken von Beatrice Spadea abtransportiert. Und Art Direktorin Elisabetta Scantamburlo wird eine neue Ausstellung aus dem Hut zaubern. Ich bin auf das “Wow” gespannt.
©Text und Fotos Peter von Stamm
Hotel-Kontakt
nhow Milano
Via Tortona 35
20144 Milano
+39 024 898 861
Mein Aufenthalt wurde von der NH Hotel Group unterstützt. Inhaltliche Vorgaben oder redaktionellen Einfluß gab es nicht.
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