Mit dem Bus nach Monstein – Parkieren am Abgrund
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen… (Matthias Claudius – aus „Urians Reise um die Welt“). Und wer mit dem Postauto (so nennt man hier den Postbus) in Graubünden unterwegs ist, kann manchmal etwas Besonderes erleben. So erging es mir auf meiner Fahrt von Davos mit dem Bus nach Monstein.
Für eine Hörfunkreportage war ich mal wieder in Davos zu Gast und habe im schicken Hotel Grischa am Bahnhof Davos Platz übernachtet. Davos ist eine Kleinstadt im Schweizer Kanton Graubünden, auf 1560 Metern Höhe gelegen und von Bergen umgeben. Einst hat sich hier Thomas Mann zu seinem Werk „Der Zauberberg“ inspirieren lassen.
Heute ist Davos als Veranstaltungsort des jährlich im Januar stattfindenden Weltwirtschaftsgipfels (World Economic Forum / WEF) bekannt. Dann werden Nachrichtenbilder vom meist zugeschneiten Davos mit schneebedeckten Berggipfeln in alle Welt transportiert. Berge, Täler und Gipfel locken im Winter tausende Ski-Touristen nach Davos. Ebenso beliebt ist der Ort im Sommer, wenn es sich hier herrlich Wandern, Mountainbiken und anderweitig in frischer Bergluft Urlauben läßt. Bergbahnen lassen sich dann mit der Gästekarte kostenlos nutzen – viele Strecken der Orts- und Postbusse übrigens auch!
Hut ab! Von Davos mit dem Bus nach Monstein
Es gibt in Davos aber noch mehr zu entdecken, als die Bergwelt. Eine der Attraktionen ist zum Beispiel die kleine Brauerei „BierVision“ in Monstein. Knapp 12 Kilometer Fahrstrecke sind es vom Postplatz in Davos bis zur Brauerei in Monstein. Mit dem Bus benötigt man insgesamt ein halbe Stunde. Das alte Walserdorf Monstein ist ein Ortsteil von Davos und liegt in 1625 Metern Höhe. Die Monsteiner Brauerei galt lange Zeit als die am höchsten gelegene Bierbrauerei der Alpen.
Da ich mich in der Schweiz gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewege, habe ich den Bus nach Monstein genommen. Bahnen und Busse sind in der Schweiz herrlich bequem und meistens „pünktlich, wie die Feuerwehr“, so auch die Postbusse, die man hier „Postauto“ nennt, weil sie von der PostAuto Schweiz AG betrieben werden.
Schweizer Busfahrer sind dafür bekannt, auch steilste Bergstraßen und Pässe sicher meistern zu können. Das war auch auf der Strecke nach Monstein so – und beeindruckenderweise auch beim „Parkieren“ des Busses.
Mit dem Bus nach Monstein – wie man hinkommt:
Vom Postplatz ganz in der Nähe des Hotel Grischa habe ich den Bus Nummer 1 in Richtung Glaris Ortolfi genommen. Am Bahnhof Glaris bin ich ohne lange Wartezeit in den Bus Nummer 10 nach Monstein umgestiegen. Hier begann das Abenteuer.
Die Straße schlängelt sich permanent bergauf und ist an manchen Stellen kaum breiter, als der Bus selbst – zumindest fühlt es sich so an, wenn man im Bus sitzt. Die Busfahrer, die man hier in der Schweiz respektvoll „Chauffeure“ nennt, müssen all Ihr Geschick und fahrerisches Können unter Beweis stellen, wenn sie ihre Fahrgäste pünktlich und sicher nach Monstein bringen wollen.
Sicherheit und ein gutes Auge bewies mein Postauto-Chauffeur auch beim Wenden und Einparken (hier sagt man „Parkieren“) in Monstein selbst. 50 Meter unterhalb der Brauerei liegt die Endhaltestelle, an der die Busfahrer ihre Fahrzeuge wenden müssen und bis zur Rückfahrt nach Davos „parkieren“.
Die Stelle, an der dies geschieht, ist recht schmal. Der Chauffeur des Busses mußte “millimetergenau” an den Rand der Parkfläche fahren, um den Bus sicher wenden und abstellen zu können. Mir wurde das erst so richtig bewußt, als ich den Bus von der Seite auf seiner Parkier-Fläche stehen sah – “haarscharf” an den Abgrund gestellt. Hut ab!
Die Schweizer können auf ihre Bus-Chauffeure wirklich stolz sein – das zeigt auch die überwiegend positive Resonanz auf meinen Facebook-Post und die anschließende Veröffentlichung meines Fotos in der Schweizer Pendlerzeitung „20 Minuten“: Hier gab es online innerhalb kurzer Zeit mehr als 300 Kommentare.
Übrigens: Angst muß man nicht haben, wenn man mit dem Bus nach Monstein fährt. Die Davoser Busfahrer gehören zu den besten und im wörtlichsten Sinne „er-fahrensten“ Chauffeuren der Schweiz! Davon konnte ich mich täglich überzeugen.
Die Fotos sind urheberrechtlich geschützt – ©Peter von Stamm
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